Twitter war einst eines der beliebtesten Social Networks der Welt. Bis Milliardär Elon Musk entschieden hat, es zu kaufen, um seine Sicht der „Redefreiheit“ damit umzusetzen. Der neue Name X ist dabei nur die kleinste Veränderung, die auf das Netzwerk zugekommen ist. Häufiger Kritikpunkt ist die Doppelmoral, die seit der Übernahme durch Musk Einzug gehalten hat. Dazu gehört unter anderem die Verbreitung von Fake News durch ihn höchstpersönlich. Es kommt vor, dass er selbst Richtigstellungen löschen lässt, um seine Agenda zu pushen. Kein Wunder also, dass das bei vielen Usern Kritik hervorruft.
Verschiedene Anbieter werben um User
Gleich mehrere Unternehmen haben sich daran gemacht, eine Alternative zu etablieren. So hätten wir z.B. das neue Social Network des Konzerns Meta, namens Threads. Die Anmeldezahlen waren in den ersten Tagen des Bestehens relativ hoch, aber nicht von Dauer. Schon etwas länger gibt es das Netzwerk Mastodon. Es funktioniert dezentral und wirtschaftet gemeinnützig. Die Community dort scheint aber nicht mehr weiter zu wachsen, da sich das Konzept von Mastodon nicht gleich jedem erschließt. Das dritte Social Network im Bunde nennt sich Bluesky. Man könnte es als eine Mischung von Threads und Mastodon sehen. Einerseits ist es kommerziell, aber andererseits verfolgt es auch einen dezentralen Ansatz. Eine Mischung, die vielen gefällt.
Twitter als Vater von Bluesky
Bluesky stammt ursprünglich aus dem Hause Twitter. Mit dem dezentralen Ansatz wollte man neue Wege ergründen. So gesehen, ist Bluesky mehr oder weniger ein Twitter 2.0.
Noch vor der Übernahme Twitters durch Elon Musk wurde Bluesky als eigenes Unternehmen ausgegliedert. Das war bereits 2021. Ich Nachhinein gesehen, die Rettung, weil es damit nicht in die Hände Elon Musks gefallen ist. Niemand geringerer als Twitter-Gründer Jack Dorsey steht hinter dem Projekt.
Es geht aufwärts
Inzwischen ist Bluesky zwei Jahre online und die Nutzerschaft wächst. Erst vor kurzem erlebte man innerhalb von nur zwei Tagen einen Zustrom von einer Million Nutzer, als bei X gegen den Willen vieler User die Art und Weise geändert wurde, wie Accounts blockiert werden. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es, besonders im deutschsprachigen Raum, noch vergleichsweise leer ist. X ist einfach ein Schwergewicht, das lange Zeit hatte, um zu wachsen.
Wenn man sich die Benutzeroberfläche von Bluesky anschaut, dann wird schnell klar, warum sich die Nutzer dort wohl fühlen. Alles erinnert an Twitter bzw. X. Das User Interface ist aber noch aufgeräumter. Ein wohltuender Anblick in einer Zeit, in der wir mit Features und Einstellungen überschüttet werden.
Alles deutet darauf hin, dass man Twitter nachbilden möglich. Selbst pornografische Inhalte sind möglich, was bereits bei Twitter ein Kritikpunkt war. Bei jedem Absetzen eines Tweets wird man gefragt, ob es sich um Inhalte für Erwachsene handelt und man eine Inhaltswarnung hinzufügen möchte.
Wie geht’s weiter?
Ob X eines Tages tatsächlich von Bluesky abgelöst wird, kann niemand sagen. Der Kipppunkt dürfte jedenfalls noch länger nicht erreicht sein. Sollten sich aber die einflussreichen Journalisten, die X sehr stark nutzen, mehr oder weniger geschlossen entscheiden, die Plattform zu wechseln, kann das auf einen Schlag sehr viel verändert.
Links
Bluesky | bsky.app
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