Das Internet ist inzwischen das Medium Nummer eins. Videos, Nachrichten, Spiele, Kommunikation – alles ist möglich. Zumindest wenn man in einer Stadt wohnt. Denn dort sind Geschwindigkeiten von 30 MBit und mehr schon längst Standard. Nicht so am Land. Ob sich Mobilfunk als vollwertiger DSL-Ersatz eignet, und was man dazu alles braucht, werde ich hier in den nächsten Wochen näher beleuchten.

Gemeinden die keine eigene DSL-Vermittlungsstelle haben, und somit über eine lange Leitung am Nachbarort hängen, leiden nicht selten unter geringen Geschwindigkeiten. Aus eigener Erfahrung kann ich das nur bestätigen. Aufgrund der Lage innerhalb der Gemeinde hatten wir es mit 2 MBit lange Zeit noch am besten von allen erwischt. Doch im Ort werden immer mehr Häuser gebaut, und alle wollen sie einen Internetanschluss. Das gab den ohnehin schon sehr grenzwertigen 2 MBit den Rest. Massive Geschwindigkeitseinbrüche und Ausfälle zu den Stoßzeiten waren die Folge. Der Techniker am Telefon riet die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das Ergebnis war 1 MBit. In der Theorie. Zu den Stoßzeiten fiel auch dieser Wert auf nur 0,4 MBit. Und bei den Nachbarn ist es nicht viel anders. So kann man das Internet nicht vernünftig nutzen. Dienste wie YouTube sind damit nur noch in “Pixelmatsch”-Qualität möglich. Wenn überhaupt. Es war also klar dass eine neue Internetverbindung her musste. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht.
Die Alternativen:
- TV-Kabel
- WLAN-Provider
- Mobilfunk
Die unbestritten beste aller Lösungen wäre eine Verbindung über das Kabel-TV-Netz. Vor einigen Jahren kaufte eine UPC-Tochter das Netz im Ort und brachte es internettechnisch auf den neuesten Stand. Laut Postwurfsendung sollten bis zu 100 MBit möglich sein. Das alles hilft aber nichts, wenn das Kabel auf der anderen Straßenseite liegt, und dafür die ganze Straße aufgerissen werden müsste. Noch dazu ohne Garantie, ob das Internet dann auch wirklich einwandfrei funktioniert.
Möglichkeit 2 waren zwei lokale WLAN-Betreiber. Einer hat seine Antenne (laut Netzabdeckungskarte) bereits auf dem Gemeindeamt installiert, und bietet laut eigenen Angaben Geschwindigkeiten von bis zu 25 MBit an. Dieser Traum platzte aber in dem Moment als ich sah dass es keine Sichtverbindung zum Sender gibt. Bei WLAN-Providern ist das aber in den meisten Fällen zwingend erforderlich, da Richtfunkantennen benutzt werden, und die Sendeleistung deutlich geringer ist als z.B. bei Mobilfunk. Der andere Provider ist gerade mit dem Aufbau des Netzes beschäftigt. Da dieser aber nach Fertigstellung nur Geschwindigkeiten von 3 MBit anbieten wird, und es bis zum Start noch etwas dauern wird, war auch das keine zufriedenstellende Alternative.
So blieb nur eines: Der Mobilfunk. Eigentlich war ich nicht wirklich davon überzeugt. Man hört immer nur Nachteile, wie z.B. stark schwankende Bandbreiten und hohe Latenzzeiten. Trotzdem las ich mich in einschlägigen Foren zu dem Thema ein. Schon schnell war klar: Greift man etwas tiefer in die Tasche und benutzt aktuelle Hardware ist der Zugang über das Mobilfunknetz in vielen Fällen einem Kabelgebundenen ebenbürtig oder sogar überlegen (zumindest für die Verhältnisse am Land). Möglich macht das die Technologie DC-HSDPA mit Geschwindigkeiten von bis zu 42 MBit und Ping-Zeiten die dauerhaft oft unter 50 ms liegen und damit sogar für stark zeitkritische Online-Spiele kein Problem mehr darstellen. Die Wahl fiel also auf Variante 3.
Den ganzen Prozess, von der Planung über den Aufbau bis zum fertigen Internetzugang werde ich in den folgenden Wochen hier im Blog dokumentieren. Nächste Woche geht’s los mit dem ersten Teil: „Die Wahl des richtigen Providers“.
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