UKW-Radio ist allgegenwärtig. Auch im Jahr 2014. Aber in den vergangenen 15 Jahren hat sich eine weitere Form des Radioempfang etabliert: Das Internet. So gut wie alle Radiostationen die über UKW ausgestrahlt werden, können auch über das Internet gehört werden. Zusammen mit reinen Internetradios und ausländischen Stationen, bietet sich eine riesige Vielfalt. Aber hat das Internet wirklich immer die Nase vorne?
Nicht wenige hören überhaupt kein Radio mehr, sondern einfach selbst zusammengewürfelte MP3s. Doch immer wieder mal hört man im Radio Songs die man noch nicht kennt (wenn man hier von den großen Pop-Wellen mal absieht). Im Netz gibt es Sender die rund um die Uhr Musik spielen, ganz ohne Moderation oder Nachrichten. Bei UKW-Radio ist das eher seltener (aber durchaus anzutreffen – z.B. NRJ Salzburg). Dafür hat man hier die volle Informationsschiene mit Nachrichten, Wetter, Verkehr usw. Aber sehen wir uns die beiden Empfangswege mal genauer an.
Empfang
Jeder kennt das Rauschen von Radiosendern. Besonders bei schlechten Empfangsgeräten, und ungünstigen Standorten kann das schon mal vorkommen. In und um Großstädte sowie in eher dichter besiedelten ländlichen Regionen ist aber normalerweise ein guter Stereo-Empfang möglich. Das gilt aber auch für UMTS. Hier gibt es, aufgrund der höheren Frequenzen, zwar mehr Versorgungslücken, in der Regel reicht die Übertragungsgeschwindigkeit für Radio aber aus. Problematisch wird es nur wenn man Internetradio während einer Zug- oder Autofahrt hören möchte. Das Smartphone muss sich ständig an neuen Mobilfunkzellen einloggen, was kurzzeitig immer wieder dafür sorgen kann dass man aus dem 3G- oder LTE-Netz rausfällt, und so die Verbindung zum Server stockt. Beim Surfen im Internet fällt das nicht auf, beim Streamen kann das aber der Fall sein. Auch in ländlichen Gebieten kann es zwischen größeren Ortschaften Versorgungslücken geben. Hier spielt das UKW-Radio seinen Vorteil aus.
Audio-Qualität
Auch wenn über das Internet eine deutlich höher Qualität wie bei UKW möglich wäre, liegt sie in den meisten Fällen deutlich darunter. Viele Radiosender streamen ihr Programm aus Kostengründen nur in 128 kbit/s. Die Qualität von UKW-Radio ist hier, bei gutem Empfang, besser. Das hat damit zu tun weil UKW-Radio noch immer analog ausgestrahlt wird, und damit, technisch bedingt, keine Komprimierung möglich ist (außer bei der Zuführung zum Sender). Es gibt jedoch auch Sender die die eigenen Streams in besonders hoher Qualität anbieten (z.B. Kronehit). Leider sind das eher Ausnahmen.
Zusatzinformationen
Die RDS-Anzeige im Autoradio ist den meisten ein Begriff. Dank RDS sehen wir auf dem Display den Sendernamen. Eigentlich wäre diese Technik noch zu mehr fähig. In Spanien habe ich bspw. gesehen dass Radiosender den aktuellen Musiktitel und Service-Informationen mitsenden. In Österreich wird das nicht gemacht. Bei Internetradio ist das anders. Viele Sender zeigen den aktuellen Song an.
Stromverbrauch am Smartphone
Das ist natürlich von Smartphone zu Smartphone unterschiedlich. Erfahrungsgemäß verbrauchen UMTS und LTE jedoch relativ viel Strom. UKW-Radio ist da etwas sparsamer, da nicht ständig Anfragen an einen Server gesendet werden müssen.
Auswahl
Auch wenn man in einigen Regionen Österreichs, z.B. in Salzburg, eine besonders große Auswahl an UKW-Radiosendern hat, so wird sie nie an die Vielfalt der über das Internet empfangbaren Sender herankommen. Hier punktet also eindeutig das Internet. Auch das Argument “Regionalität” kann man hier nicht gelten lassen, da das auch über das Internet möglich ist.
Fazit
Auch wenn Internetradio einige interessante Vorteile bietet, so hat UKW-Radio in einigen anderen wichtigen Punkten die Nase vorne. Es ist über große Gebiete ohne Aussetzer zu empfangen und man benötigt keine SIM-Karte für den Empfang. Es gibt Pläne in einigen Jahren von UKW- auf Digitalradio umzustellen. Dadurch wären viele Nachteile von UKW, die in diesem Text vorkommen, verschwunden.
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