Kurios: Impfdashboards aus Österreich und Deutschland zum Verwechseln ähnlich

Da hat unser Gesundheitsministerium wohl ein bisschen beim großen Nachbarn im Norden abgekupfert. Österreichs offizielles Impfdashboard ähnelt dem deutschen auf frappierende Weise. Das ist aber nichts, was man negativ sehen muss. Die Dashboards sind nämlich grundsätzlich sehr verständlich aufgebaut. Es gilt hier der Spruch: „Lieber gut kopiert, als schlecht selbst gemacht“. Dennoch ist die Ähnlichkeit teilweise so stark, dass wir uns entschlossen haben, die beiden Websites gegenüberzustellen.

Woher wissen wir überhaupt, dass die Deutschen mit ihrem Dashboard zuerst da waren? Nun, das ist einfach. Ein Blick in das Internetarchiv zeigt, dass es die Seite schon seit mindestens Jänner gibt. Das Dashboard des österreichischen Gesundheitsministeriums wurde dagegen erst Ende März in der heutigen Form veröffentlicht.

Beim Deutschen Impfdashboard sieht man Eingangs sofort die Anzahl der bisher verabreichten Impfdosen und ein Diagramm mit Wochentagen. Daneben steht die Anzahl der am Vortag durchgeführten Impfungen.

Darunter findet man in Textform den aktuellen Impffortschritt.

Genau wie auf der deutschen Seite stehen auf der österreichischen die bisher verabreichten Impfdosen und rechts daneben ein blaues Diagramm der letzten sieben Tage. Der aktuelle Tag ist dunkelblau hervorgehoben. Außerdem wird die Anzahl der Impfungen vom Vortag angezeigt.

Der Text darunter ist ähnlich aufgebaut wie der deutsche.

Im deutschen Impfdashboard wird eine sog. Impf-Uhr angezeigt. U.a. kann man dort ablesen, wie viele Deutsche in einer Sekunde geimpft werden. Außerdem wird einem vorgerechnet, wie viele Menschen seit dem Besuch der Website geimpft wurden. Grundlage sind Daten der letzten 7 Tage. Im blauen Kreis läuft eine Animation mit Menschen ab. (Sie erscheinen und verschwinden wieder)

Auch auf der österreichischen Seite findet eine Sekunden-Berechnung statt. Ebenso wird auch hier ausgerechnet, wie viele Menschen schon seit dem Öffnen der Website (statistisch) geimpft wurden. Und auch hier werden die letzten 7 Tage als Datengrundlage verwendet. Genau wie in Deutschland gibt es links vom Text einen Kreis, in dem Menschen nacheinander erscheinen und verschwinden. (Anders als bei impfdashboard.de stellt der blaue Kreis aber keine Uhr dar)

Der Impffortschritt der deutschen Bundesländer wird in Deutschland prozentual auf einer Karte dargestellt.

Das gleiche wird auch in Österreich gemacht. Und genau wie in Deutschland wird der Button zum Umschalten der Daten als „Schalter“ (mit Umrandung) über der Karte angezeigt.

Die täglich verabreichten Impfdosen werden mit einem blauen Balkendiagramm dargestellt. Die Balken die die erste Impfdosis darstellen sind hellblau, und die der zweiten dunkelblau.

Auch auf der österreichischen Seite zeigt man die Impfungen pro Tag an. Und zwar nach exakt dem gleichen Muster. Zusätzlich wird hier aber der Sieben-Tages-Schnitt darüber gelegt.

In einem Balkendiagramm werden die gelieferten und verabreichten Impfstofflieferungen angezeigt. Außerdem auch die Lieferungen, die noch erwartet werden.

In Österreich gibt es ein ganz ähnliches Diagramm. Auch wenn es etwas anders aufgebaut ist, sieht man, dass man sich auch hier inspirieren hat lassen. Genau wie in Deutschland, werden erwartete Lieferungen blau schraffiert angezeigt.

Alles nur Zufall?

Und damit sind wir auch schon am Ende unseres kleinen Vergleichs. Theoretisch kann die eine oder andere Ähnlichkeit natürlich auch Zufall sein. Daten werden häufig in Balkenform aufbereitet. Und die Entscheidung blau als Farbe zu verwenden, ist auch nicht besonders einzigartig. Man muss die Ähnlichkeiten in Summe betrachten. Manche Entscheidungen sind auch sehr speziell. Z.B. keine zweite Farbe für die Datenvisualisierung zu verwenden, sondern strikt bei blau zu bleiben. Auf beiden Seiten setzt man lieber auf Schraffierung, als auf abweichende Farbdarstellung. Auch die Reihenfolge der Daten auf den Websites ist sehr ähnlich. Wer einen Blick auf das Schweizer Dashboard oder zur Visualisierung des ORF wirft, wird sehr schnell sehen, dass so etwas auch ganz anders aussehen kann, und man bei der österreichischen Version zweifellos Anleihen bei der deutschen genommen hat.

Wie zu Beginn schon geschrieben, sollte man das gar nicht negativ sehen. Denn das Dashboard macht was es soll, und versorgt uns schnörkellos, im Stil der deutschen Schlichtheit, mit Informationen.

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