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Im Test: dLAN-Adapter von Devolo

Devolo dLAN Mini

Was macht man wenn das WLAN nicht mehr in ausreichender Signalstärke durch die Wände dringt, und das Verlegen eines Netzwerkkabels unmöglich ist? Die Antwort ist: Entweder einen WLAN-Repeater installieren, oder ein Netzwerk über das hauseigene Stromnetz aufbauen. Erstere Variante hat leider handfeste Nachteile. Die Bandbreite halbiert sich, und die Latenz, also die Ansprechzeit, steigt. Wesentlich interessanter ist da die Möglichkeit jede beliebige Steckdose im Haus auch für das Netzwerk zu benutzen. Und genau das habe ich ausprobiert.

Bekannt ist die Technologie, bei der die Signale dem Stromnetz aufmoduliert werden, unter den Begriffen Powerline, PowerLAN oder unter dem Markennamen dLAN.

Die Preise für solche Adapter fallen ständig, und die Geschwindigkeiten steigen. Ich habe mich für die Geräte der Firma Devolo entschieden. U.a. weil sie die ersten waren die diese Technik auf den Markt brachten, und sie vielleicht deshalb den einen oder anderen Vorteil gegenüber einer Billig-Marke bieten können. Vorweg gesagt: ich kann keine konkreten Vorteile nennen, da ich keinen direkten Vergleich habe.

Am besten funktionieren PowerLAN-Netze wenn sie innerhalb einer Phase betrieben werden. In jedem Haus liegen für gewöhnlich mehrere davon an. Betreibt man einen Adapter in einer Phase und den zweiten in einer anderen, so erhält man Einbußen bei der Bandbreite. Wie stark diese sind, ist von Elektroinstallation zu Elektroinstallation unterschiedlich. Wer das Bestmögliche aus seinem Netz herausholen will, kann sich einen sog. Phasenkoppler einbauen lassen. Dieser verbindet 2 Phasen, und sorgt für eine direkte Verbindung. Aber auch ohne Phasenkoppler ist die Verbindungsqualität in vielen Fällen ausreichend. In diesem Fall, kommt die Verbindung durch “Übersprechen” von einer Phase zur anderen zustande. Das ist übrigens auch bei mir der Fall.

Das Modell mit integrierter Steckdose verbraucht etwas mehr Platz als die kleineren Modelle.

Ich habe mich also für Devolo entschieden. Genauer gesagt für das Modell dLAN 200 AVplus. Wie der Name schon vermuten lässt, lassen sich damit maximal 200 MBit/s übertragen. Ob dieser Wert auch in der Realität erreicht werden kann, darf bezweifelt werden. Jeder der mehr will, sollte auf alle Fälle zu den neueren Modellen greifen, die bis zu 500 MBit/s unterstützen. Ich begnüge mich noch mit den langsameren Adaptern. Vor allem weil meine Internetverbindung ohnehin nicht mehr als 10 MBit/s leisten kann. Der AVplus hat einen großen Vorteil gegenüber den Adaptern vieler anderen Hersteller: Er hat eine integrierte Steckdose.

Geliefert werden die dLAN-Adapter immer im 2er Pack, mit 2 Netzwerkkabeln und einer Software, die allerdings nicht zwingend installiert werden muss.

Kommen wir zur Installation: Diese ist mehr als simpel. Man steckt die Adapter in die Steckdose, steckt an der Unterseite das Netzwerkkabel an, und kann loslegen. Die Verbindung lässt sich nutzen wie eine normale LAN-Verbindung. Aber Achtung: Wenn man nicht gerade in einem Einfamilienhaus wohnt, kann es schnell passieren dass die Signale auch in die benachbarten Wohnungen überspringen. Wenn die Bewohner dort auch einen solchen Adapter nutzen, könnten sie theoretisch die Internetverbindung mitnutzen oder den Datenverkehr sogar abhören. Damit das nicht passiert, haben die Devolo-Geräte an der Unterseite einen Knopf, mit dem sich der Datenverkehr schnell verschlüsseln lässt. Der Ping erhöht sich dabei minimal.

dLAN in Betrieb 2
Hier erkennt man gut die 3 Status-LEDs. In diesem Fall sind sie grün, was auf eine schnelle Verbindung hinweist.

Die Adapter haben 3 Status-LEDs, die anzeigen ob gerade Daten transportiert werden. Diese können auch in 3 unterschiedlichen Farben dargestellt werden, und zeigen so grob an, wie schnell das Netzwerk ist. Laut der beigelegten Software wären das bei mir 132 MBit/s im Upload und 90 MBit/s im Download. Das entspricht jedoch meinen Erfahrungen nach in keinster Weise der Realität. Ein eigener Speedtest, auf dem hauseigenen Server, hat zwischen 30 und 35 MBit/s im Up- und Download ergeben. Für das Internet kein Problem, wer allerdings auf einem Hausserver arbeiten möchte, dem könnte das schnell zu langsam werden. Hier wäre evtl. der vorhin angesprochene Phasenkoppler hilfreich. Eigene Erfahrungen habe ich damit aber bisher nicht.

Ich habe den “AVmini” in meinem selbstgebauten Mediacenter im Einsatz, wo er nicht viel Platz verbraucht.
Ich habe den “AVmini” in meinem selbstgebauten Mediacenter im Einsatz, wo er nicht viel Platz verbraucht.

Zu guter Letzt schauen wir uns an wie es um die Netzwerk-Erweiterung steht. Schließlich wollen immer mehr Geräte ins Netz. So z.B. auch mein Mediencenter. Dafür bestellte ich mir einen dLAN 200 AVmini. Es wurde deshalb wieder ein Devolo, weil die Kompatibilität mit den Systemen anderer Hersteller nicht immer gegeben ist. Und da ich schon Adapter mit 200 MBit/s hatte, musste ich auch mit dieser Bandbreite weitermachen. Der AVmini suchte sich bereits wenige Sekunden nach dem Einstecken seinen Platz im Netzwerk, und werkte munter drauf los. Auch die dLAN-Software erkannte alle drei Adapter im Netzwerk. Ein positiver Punkt der bisher noch nicht erwähnt wurde: Läuft gerade kein Datenverkehr über’s Netz, schalten sich die Adapter in den Standby-Betrieb, was für den Stromverbrauch nur gut sein kann.

Die Nachteile:

Wie jede Technologie hat auch PowerLAN ihre Nachteile. Und diese sollten keinesfalls unerwähnt bleiben.

– Betriebsgeräusche: Bei den dLAN-Produkten hört man, bei Datenverkehr, ein ständiges, leises “knistern” (Es gibt wahrscheinlich kein Wort für dieses Geräusch). Es ist ein ähnliches Geräusch, wie man es auch von alten PCs kennt, die gerade auf die Festplatte zugreifen. Da es nicht laut ist, ist es für mich persönlich nicht störend. Auch bei anderen Herstellern liest man leider von störenden Geräuschen. So sollen manche Modelle im Betrieb einen Hochton von sich geben, der besonders für junge Nutzer hörbar ist.

– Bandbreite: an eine ordentliche LAN-Verbindung kommt PowerLAN nicht ran. Wer also die Möglichkeit hat ein Kabel zu verlegen, sollte das tun.

– Störstrahlung: Zwar wird das Signal über die Stromkabel übertragen, aber Strahlung gibt es trotzdem. Diese wird von den Stromkabeln abgestrahlt. Ein Problem das mich immer wieder nervt ist das Rauschen in meinen Boxen. Es ist bei jeder Datenübertragung zu hören. Ich konnte das Problem minimieren, indem ich eine andere Steckdose gewählt habe. Aber auch meine Funkmaus, funktioniert im Nahbereich des Adapters nicht mehr. Abhilfe schaffte nur ein USB-Verlängerungskabel, an dem ich den USB-Dongle anschließen konnte. Auch Amateurfunker könnten mit PowerLAN ein Problem haben. Auch hier soll es zu Störungen kommen.

FAZIT

Trotz der Nachteile war es eine Anschaffung die sich für mich gelohnt hat. WLAN oder eine Kabelverbindung wären nicht möglich gewesen, und dLAN ist da der Retter in der Not. Solange man nicht hunderte Gigabyte an Daten hausintern herumschieben möchte, oder eine extrem schnelle Internetverbindung hat, reicht diese Technologie aus. Ein großer Vorteil ist auch die einfache Erweiterung. Man sollte allerdings nicht auf die Verschlüsselung vergessen, wenn man nicht will dass die Nachbarn die eigene Internetverbindung mitnutzen können.

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